Vorstellungen:
Der hundertjährige Allan Karlsson und sein ebenfalls angejahrter Kumpan, Jilius, ein Kleinkrimineller, verweigern sich ihrer altersadäquaten Rolle. Im Spannungsfeld zwischen organisierter Kriminalität und überforderter Staatsmacht erweisen sie sich als bewundernswert unangreifbar und werden am Ende mit einem grotesk-schönen Lebensabend belohnt. Das Publikum erlebt mit Genugtuung zwei „Menschen wie wir“, denen das Alter irgendwie das Recht einräumt, sich subversiv und gesetzlos durchs Leben zu schlängeln.
Sie verkörpern damit den Traum des Durchschnittsbürgers: sich den immer enger werdenden Netzen zu entziehen. Außerdem zeigt sich Allan Karlsson als eine Art Münchhausen. Seine 100-jährige Lebensgeschichte, in der er zufolge den Weg nahezu aller politischen Größen des 20. Jahrhunderts gekreuzt hat, ist ein verknapptes, groteskes Panorama der jüngeren Weltgeschichte. Damit wird dem Publikum einerseits en passant Geschichte vermittelt (was immer wichtiger wird: nur ein geschichtsbewusster Mensch kann sich verantwortungsvoll verhalten); andererseits wird zugespitzt vor Augen geführt, welcher Reichtum an Wissen und Erfahrung in alten Leuten akkumuliert ist – ein Reichtum, von dem nur wenig weitergegeben wird, wenn sie in Einrichtungen isoliert werden und allmählich verstummen.
Ein klug unterhaltender Theaterabend!