Vorstellungen:
Weltberühmt wurde die Geschichte vom Leben und Sterben des reichen Jedermann durch die Salzburger Festspiele. Johanna und Harald Sperlich haben das mittelalterliche Mysterienspiel erstmals für das Figurentheater bearbeitet. Ein Glücksfall, denn die Aufführung zeigt, wie packend und faszinierend dieses Menschendrama im Puppenspiel dargestellt werden kann.
„Da ist kein Ding zu hoch noch fest, das sich mit Geld nicht kaufen lässt“, lautet die Lebenseinstellung von Jedermann. Der Mensch ist steinreich, unempfindlich gegenüber dem Leid seiner Mitmenschen und in erster Linie am Vergnügen interessiert.
Doch als der Tod seine kalte Hand nach ihm ausstreckt, stürzt er in abgrundtiefe Verzweiflung. Entsetzt stellt er fest, dass sich seine vermeintlichen Freunde abgewandt haben. Selbst der schnöde Mammon, dem sein Lebensglaube gegolten hat, verhöhnt und verspottet ihn am Totenbett: Bekanntlich hat das letzte Hemd keine Taschen! Doch der Tod gewährt Jedermann eine letzte Gnadenfrist. In seiner Not wendet er sich an seine „Guten Werke“, aber auch die können ihm nicht helfen. Zu sehr hat sein lasterhaftes Leben sie ausgezehrt: „Die guten Werke“ gehen am Krückstock. Erst als Jedermann mit dem „Glauben“ konfrontiert wird, wendet sich das Blatt.
Eindrucksvoll ist die Kunst von Johanna und Harald Sperlich, die mit „glanzvoller Bühnenpräsenz“ (Badische Neueste Nachrichten) Figurentheater auf höchstem Niveau zeigen. Die großen, eindrucksvollen Stabfiguren mit ihren ausdrucksstarken Gesichtern scheinen in den Händen der beiden Spieler zu leben. Jede Figur hat ihre eigene Stimme und Charackteristik. Menschliche Gefühle wie Überheblichkeit und Verzweiflung, Trauer und Freude sprechen aus den Gesten und Bewegungen der Figuren und zwar so eindrücklich, dass man schnell vergisst, dass es sich hier um Puppen handelt.
und Nachdenken. Spannend inszeniert mit witzig schrägen Figuren, skurrilen Bildern und einer eigens dafür komponierten „Käfermusik“.