Vorstellungen:

Der Gerettete und der Erfinder

Maritimes Schauspiel mit Figuren für Erwachsene nach zwei Einaktern von Friedrich Dürrenmatt

Ein Schiff schaukelt friedlich über den Ozean. Nur die Titelmusik von „Titanic“ kündet Schreckliches. Dann plötzlich Blitz, Donner und tosende Wellen. Übrig bleiben zwei Passagiere in einer Badewanne. Noch bevor die zwei Entertainer Boris und Stefan ihren ersten Auftritt auf dem Kreuzfahrtschiff absolvieren konnten ging dieses auf tragische Weise unter. Auf hoher See entscheiden sich die Beiden nun ihr Stück mit den geretteten Handpuppen den Fischen vorzuführen. Die bereits 1948 als Hörspiele für das Zürcher Cabarett Cornichon geschriebenen Stücke Der Erfinder und Der Gerettete haben den Höhepunkt ihrer Aktualität erreicht. Der Erfinder gilt als der Vorläufer zu Dürrenmatts Welterfolg Die Physiker und beschreibt die Vergänglichkeit der Menschheit im Schatten des wissenschaftlichen Fortschritts. Der Gerettete war eine Kritik an der Schweizer Asylpolitik der Nachkriegsjahre und diese Kritik hält aktuell der Europäischen Union den Spiegel vor. Diesen Spiegel haben der Schauspieler Boris Weber und Puppenspieler Stefan P. Maatz auf Hochglanz poliert. Das surreale Bühnenbild schält die tragisch-komischen Texte von Friedrich Dürrenmatt besonders heraus, sodass dem Zuschauer ein ums andere Mal das Lachen im Halse stecken bleibt.
Die beiden Kurzgeschichten des Schweizer Dramatikers Friedrich Dürrenmatt, die er 1948 für das Züricher Kabarett verfasste, konnten zeitgemäßer nicht sein. Das kongeniale Duo Maatz und Weber verstand es, Dürrenmatts Werke mit einem ausgereiften Puppenspiel künstlerisch grandios in Szene zu setzen. Ruhig mehr davon, war man am Ende geneigt zu sagen.
„Lippisches Kultur-Journal“ 1. September 2015