Vorstellungen:

Einst lebte ein Junge in den Bergen und Wäldern Südfrankreichs. Er lebte ganz allein, ohne Mutter und Vater und ohne Freunde. Er war ganz wild. Er wusste, wie man im Wald leben konnte, welche Pflanzen, Beeren und Wurzeln ihm Nahrung gaben. Er wusste, wie er den harten Winter, die eisigen Nächte überleben konnte. Er liebte den Wind, den Schnee, den Mond.
Doch eines Morgens entdeckten ihn Jäger. Sie jagten ihm durch die Wälder nach und fingen ihn ein. Aber der „Wolfsjunge“ konnte nichts über sich erzählen, weil er nicht sprechen gelernt hatte. Man hielt ihn für taub, er wurde verlacht und verspottet.
Doch es gab einen jungen Arzt, der sich entschloss, den Jungen mit nach Hause zu nehmen und für ihn zu sorgen: „Ich werde dein Lehrer sein.“ Victor (so wurde er genannt) lernte fühlen, lachen, weinen, spielen und schreiben.
Eines Tages lief er davon, in die dunklen Wälder… Aber er kam zurück. Er war ein Mensch, ein Junge, er war nicht mehr wild.