Vorstellungen:

Im Fruehling hat man keine Lust zu sterben

Abschiedsbriefe von Frauen aus der Todeszelle (1943-45)
Krystina, Johanna, Hildegard. Sechs Stunden blieben ihnen, um zu wählen, was noch zu sagen ist und wem. Sechs Stunden bis zum sicheren Tod, kühl und professionell organisiert in Nazideutsch-land. Hier vor dem leeren Blatt Papier tickt die Zeit plötzlich anders…
Die Lesung verfolgt minutiös, wie aus kaltem Gesetzestext ein heißes Ringen um das Leben und die Vernunft wird, was Zellenhaft mit Frauen macht und welche Interessen Dritte an der Verwendung der Körper nach der Hinrichtung anmelden durften.
Es sind oft Bagatelldelikte, für die sie von den Nazi-Sondergerichten verurteilt wurden: Frauen, Mütter, Arbeiterinnen, aber auch stolze Widerstandskämpferinnen gegen dieses System. Im szeni-schen Arrangement von Sandra Bringer lässt Figurenspielerin Julia Raab einige der 43 Frauen, die während der Nazi-Diktatur im Halleschen „Roten Ochsen“ durch das Fallbeil starben, zu Wort kommen.
Durch Mittel des Objekt- und Figurentheaters werden die schockierenden Dokumente der Un-menschlichkeit und die in diesem Zusammenhang entstandenen letzten Briefe der Frauen in einen ergreifenden Dialog gesetzt.
Die szenische Lesung entstand in Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt und der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle (Saale) und wird im Rahmen der Bildungswochen gegen Ras-sismus 2019 in Zusammenarbeit mit dem neuen Theater (nt) Premiere feiern.